Die UWG-Fraktion hatte einen Antrag zum Thema "Homeoffice" gestellt. Diesen aber ohne öffentliche Diskussion zurückgezogen. Anschließend gab es eine seltsame Pressemitteilung von der UWG. Darauf verfasste die Samtgemeindefraktion einen Leserbrief.

Verwundert haben sich die Mitglieder der SPD-Samtgemeindefraktion die Augen gerieben: Die UWG (Wählergruppe) gab bekannt, eine deutliche Mehrheit sei für einen „zügigen Rathausanbau“. Der UWG-Antrag zum Thema Homeoffice sei nicht gewollt und deshalb vor der eigentlichen Abstimmung zurückgezogen worden.
Den Zeitungsartikel dazu finden Sie unten.

Das Problem daran ist, ohne Beratung des Antrages keine Diskussion. Und ohne öffentliche Diskussion kann die UWG unsere Meinung nicht kennen. Deshalb müssen dann wahrscheinlich auch Mutmaßungen herhalten, wenn es um die Stimmung zu einem bestimmten Thema geht.

Zur Erinnerung: Reinhard Thöle hat als Fraktionsvorsitzender der SPD bereits bei den Haushaltsplanberatungen 2020 auf Vorbehalte bei uns bezüglich eines Rathausanbaus hingewiesen. Deshalb wurde in dem Plan auch ein Sperrvermerk für die entsprechende Haushaltsstelle aufgenommen. Dieser kann nur durch einen Beschluss des Samtgemeinderates aufgehoben werden und eine solche Abstimmung hat bisher noch nicht stattgefunden.

Auch wir verhehlen nicht, dass es Raumprobleme im Rathaus gibt. Aber statt eines Anbaus halten wir zu mindestens die Prüfung von Anmietung zusätzlicher Büroflächen für diskussionswürdig. Es gibt z.B. in sehr zentraler Lage das ehemalige Gebäude der Mittelweser-Bahn. Warum nicht dort Büroflächen anmieten, um einzelne Bereiche (z.B. Tourismus) dort unterzubringen?

Homeoffice: Technische Ausstattung fehlt flächendeckend

Wir sind auch nicht gegen Homeoffice in der Verwaltung. Aber wir wissen, dass die Voraussetzungen dafür zurzeit nicht in großem Umfang vorliegen. Insbesondere die technische Ausstattung ist für einen großflächigen Einsatz von Heimarbeitsplätzen nicht geeignet. Deshalb halten wir es für sinnvoller, zunächst die Ziele zu diskutieren und definieren, die man erreichen will. Dazu zählen für uns ein Dokumentenmanagement-System (Stichwort „papierlose Akte“), ein Arbeitsplatzmodell ohne feste Schreibtische für einzelne Mitarbeiter und eine Verbindung dieser Punkte mit dem Anspruch einer bürgerfreundlichen Verwaltung.

Denn eine moderne Verwaltung ist auch ein attraktiver Arbeitgeber Letztlich ist auch die Frage interessant, wie verändern sich die Erwartungen der Bürger an eine Verwaltung – will man ein Rathaus mit langen Öffnungszeiten oder sollen die Möglichkeiten der Erledigung über das Internet ausgeweitet werden.

Alle diese Fragen wären nach unserer Meinung vor einem teuren Gutachten über Homeoffice zu diskutieren und zu klären. Deshalb haben wir uns als SPD in dem nichtöffentlich tagenden Samtgemeindeausschuss gegen die Beauftragung eines Gutachters ausgesprochen. Wir wollen einen sparsamen und sorgfältigen Umgang mit Steuergeldern. Dazu gehört, vor einem Gutachten die Grundlagen zu klären ebenso wie vor einem Anbau kostengünstigere Alternativen zu prüfen.