Der geplante Anbau am Rathaus soll nach dem Willen der SPD-Fraktion nicht durchgeführt werden. In einem jetzt eingereichten Antrag spricht sich die Fraktion für die Anmietung von Büroflächen aus. Ferner soll es ein Leitbild „Rathaus 2025“ geben.

  • SPD-Fraktion fordert Leitbild „Rathaus 2025
  • Zur schnellen Lösung der Raumnot sollen Büros angemietet werden
  • SPD-Fraktion für Arbeitsgruppen zwischen Verwaltung/Personalrat und Politik

Der geplante Anbau am Rathaus in Bruchhausen-Vilsen soll nach dem Willen der SPD-Fraktion nicht durchgeführt werden. In einem jetzt bei Samtgemeindebürgermeister Bernd Bormann eingereichten Antrag spricht sich die SPD-Fraktion vielmehr für die Anmietung von zusätzlichen Büroflächen im Ort aus. Ferner soll nach ihrem Wunsch ein Leitbild „Rathaus 2025“ erarbeitet werden.

„Für uns wäre ein jetziger Anbau das Schaffen von Fakten, bevor wir alle Alternativen geprüft haben“ erläuterte Reinhard Thöle, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Samtgemeinderat, die Position der SPD.

Unbestreitbar herrsche im Rathaus Bruchhausen-Vilsen eine räumliche Enge. Um für die Mitarbeiter kurzfristig Abhilfe zu schaffen, wird deshalb die Anmietung von zusätzlichen Büroflächen im Ort vorgeschlagen. Dafür könnte nach den Vorschlägen der SPD-Fraktion das Gebäude der ehemaligen Mittelweser-Bahn im Ortszentrum infrage kommen, sofern die Mietkonditionen dies zuließen.

Eine der wesentlichen Gründe für ihre Zurückhaltung bezüglich eines Anbaus liegt nach den Worten von Reinhard Thöle in den während der Corona-Pandemie gemachten Erfahrungen mit Homeoffice (gemeint sind mobile Arbeitsplätze). Viele Unternehmen mussten kurzfristig Kapazitäten schaffen, um Mitarbeitern das Arbeiten von Zuhause zu ermöglichen. Auch im Rathaus Bruchhausen-Vilsen wurden bis zu 15 Mitarbeiter*innen im Homeoffice beschäftigt. Deshalb stelle sich jetzt die Frage, ob durch den verstärkten Einsatz dieser Arbeitserledigung auf den Rathausanbau verzichtet werden könne, der nach ersten Planungen immerhin auch rund einer halben Million Euro kosten werde.

Vehement wendet sich die SPD-Fraktion gegen die Beauftragung von externen Gutachtern zum jetzigen Zeitpunkt. Dieses war bekanntlich von der UWG (Wählergruppe) beantragt, aber noch vor einer öffentlichen Diskussion wieder zurückgezogen worden. Man wisse, so die SPD-Fraktion, dass die Voraussetzungen für einen großflächigen Einsatz von Homeoffice zurzeit nicht vorliegen. Insbesondere die technische Ausstattung lasse dieses nicht zu. Deshalb halte man es für sinnvoller, zunächst zu diskutieren, was man in welchen Schritten erreichen wolle. Dazu zähle eine Dokumentenmanagement-System (Stichwort „papierlose Akte“), ein Arbeitsplatzmodell ohne feste Schreibtische für einzelne Mitarbeiter und ein Verbinden dieser Punkte mit dem Anspruch an eine bürgerfreundliche Verwaltung.

Alle damit zusammenhängenden Fragen seien von außerordentlicher Komplexität und nicht in ein oder zwei Gesprächsrunden zu klären. Deshalb schlägt die SPD-Fraktion die Erstellung eines Leitbildes „Rathaus 2025“ vor. Darin sollen unter anderen folgende Fragen diskutiert und beantwortet werden:

  • Arbeitsplätze in der Verwaltung: Was erwarten die Mitarbeiter - aktuell und in Zukunft - von einem attraktiven Arbeitgeber
  • Einwohner: Was erwarten die Bürger von einer effektiven Verwaltung
  • Technik: Wie sehen die Arbeitsplätze von morgen aus
  • Ressourcen und Umweltschutz: Bringt mobiles Arbeiten Klimavorteile

Die SPD-Fraktion möchte diese und weiter auftretende Fragen in einer oder mehreren Arbeitsgruppen zwischen Verwaltung/Personalrat und Politik diskutieren. „Wir vertrauen der im Rathaus vorhandenen Fachkompetenz", so Andree Wächter, SPD-Samtgemeinderats-Mitglied. „Deshalb sollten wir das Wissen vor Ort nutzen und kein Geld für teure, externe Gutachten ausgeben“.

Eines ist der SPD-Fraktion wichtig. „Dieser Antrag richtet sich keinesfalls gegen die Beschäftigten im Rathaus“, sagt Fraktionsmitglied Lars Bierfischer. Der Bruchhausen-Vilser Bürgermeister fügt hinzu „Wir wissen, dass die Mitarbeiter*innen hervorragende Arbeit leisten. Wir wollen mit unserer Initiative aber auch dafür sorgen, dass auch Morgen noch innovative und interessante Arbeitsplätze im Rathaus vorhanden sind.“

Da zu diesem Themenkomplex in der Vergangenheit vielfach über Leserbriefe diskutiert worden sei, habe sich die SPD-Fraktion für einen eigenen Antrag entschieden. „Kommunalpolitik gehört im Samtgemeinderat öffentlich diskutiert“ so Reinhard Thöle. Deshalb wolle man die entsprechenden Fragen in den zuständigen Gremien behandeln, damit der Bürger auch informiert werde und sich ein eigenes Urteil bilden könne. Thöle rechnet nach eigenen Worten damit, dass der SPD-Antrag im Oktober/November öffentlich beraten und entschieden wird.